Uetikon und seine Chemie

Fabrikpfeife und Schwefelgerüche gehörten jahrzehntelang zum Alltag in Uetikon. Seit mehr als drei Jahrzehnten sind sie verschwunden. 2018 hat die älteste Chemiefabrik der Schweiz ihre Tore endgültig geschlossen. Säure- und Düngerproduktion und der lange Arm (die fürsorgende Umarmung) der patronalen Unternehmerfamilie Schnorf haben das Dorf langfristig geprägt.

Die Autorin zeichnet nach wie die Weinbauerngemeinde zum Fabrikdorf wurde. Der mikrohistorische Blick führt in Dorfvereine, in Schul- und Gemeindepolitik, Stiftungen, Liegenschaftsbesitz, Steuern und nicht zuletzt in Fabrikbetrieb und Unternehmerfamilie. Erkennbar wird ein dichtes personelles Netzwerk, zu dem leitende Fabrikangestellte, firmentreue Arbeiter, Lehrer und Pfarrer sowie viele ihrer Ehefrauen zählten. Hörbar werden aber auch abweichende, ausscherende und protestierende Stimmen von Weinbauern, Arbeitern oder Anwohnenden.

Uetikon und seine Chemie schreibt die Gesellschaftsgeschichte eines Industriestandortes am Zürichsee von der Hochphase der Industrialisierung bis zum Beginn der Globalisierung und bettet die lokale Geschichte in die nationale und internationale Entwicklung ein.

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