Naturfreunde Schweiz

Mehr als ein Verein – eine Bewegung!

Text: Beatrice Schumacher

«Ein Leben ohne die Naturfreunde hätte ich mir nicht vorstellen können.» Das sagt Ludwig Thomas, geboren 1914, auf einem Spaziergang durch die Churer Altstadt, seine Heimat, im Sommer 2004. Thomas ist mit der Naturfreundebewegung aufgewachsen. Sein Vater, ein aus Sachsen stammender Buchbinder, war 1906 ein Mitbegründer der Ortsgruppe Chur. Thomas erinnert sich an die Ferien in der Heldhütte zwischen 1918 und 1922 und später im neu erbauten Naturfreundehaus auf Brambrüesch, wie wenn es gestern gewesen wäre. Die Einrichtung war einfach, Zimmer gab es keine, alle schliefen im Massenlager: «Die Familien lagen da nebeneinander. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen», sagt Ludwig Thomas, lacht und fügt hinzu: «Aber wir hatten es schön, wirklich schön.» Thomas lernte Schriftsetzer, wurde 1934 Mitglied der Gewerkschaft Typographia und später der Sozialdemokratischen Partei. Bei der Letzteren fühlte er sich aber nicht recht zu Hause: «Die hatten mir zu wenig Rasse. Ich bin dann in die Kommunistische Partei eingetreten, weil die vor allem gegen Krieg und Faschismus sehr aktiv waren. Das hat mir imponiert.» Weiterlesen

Porträt René Merki, Zollikofen.

Text: Roger Monnerat

Das Haus sei rosa und nicht zu übersehen, hatte
René Merki am Telefon gesagt. René Merki, von Beruf
Gärtner, ist seit bald 40 Jahren Mitglied der Natur-
freunde und gibt seit 20 Jahren Kurse in Pilz- und
Pflanzenkunde. Uns wurde gesagt, er sei ein Bär von
einem Mann, also halten wir Ausschau nach einem
blumenumrankten rosa Häuschen zwischen alten
Bäumen, in dem unser «Waldschrat» wohnen könnte.
Aber die Nummer 13 erweist sich als Wohnblock.
René Merki ist in Hindelbank aufgewachsen, wo sein
Vater Gärtner in der Frauenhaftanstalt war. Er lernte
Gärtner, zog nach der Lehre nach Burgdorf, wo er
drei Jahre als Landschaftsgärtner arbeitete. Während
der nächsten zwei Jahre war er in der Stadtgärtnerei
Bern angestellt, weitere sieben Jahre als Gärtner im
Lindenhofspital, und 1979 wechselte er in die Land-
wirtschaftsschule Rütti-Zollikofen. Seit 1973 ist er mit
seiner Frau Berti glücklich verheiratet, gemeinsam
haben sie zwei Kinder.
«Burgdorf war Mitte der 1960er-Jahre eine Rocker-
hochburg», kommt René Merki ins Erzählen, «ich
hatte die Lehre beendet, war weg von zu Hause und
hatte mein eigenes Leben; ein Rocker war ich nicht,
ich habe mich einfach ausgetobt, meine Flegeljahre
erlebt. Auf der Suche nach gleich gesinnten Kollegen
bin ich 1967 zu den Naturfreunden gestossen. Weiterlesen